
Da stand er, wie jeden Abend, auf dem Boulevard. Ein älterer Mann, langer weißer Bart, große blaue Augen und ein freundliches Gesicht. Er hatte drei Spielzeuge bei sich, eine kleine Aufziehmaus, eine Puppe und eine Marionette. Er sang alte Lieder und lies seine Marionette tanzen. Er hatte einen alt wirkenden, lila Anzug an und einen großen Zylinder auf dem Kopf. „Komm kleines Kind, komm spiel mit mir, ich hab das schönste Spielzeug hier.“ So sang er sein Lied, Tag ein und Tag aus. Niemand dachte daran, dass es sich bei dem alten Spielzeugmacher um einen nicht ganz so netten Menschen handelte.
Eines Tages kam ein kleines Mädchen, nennen wir es Ella, mit ihren Eltern vorbei. Sie waren Touristen in Los Santos und wollten sich die vielen Sehenswürdigkeiten anschauen. Der alte Mann begann wieder seinen Singsang und das kleine Mädchen blieb stehen. Er zwinkerte Ihr zu und sie war wie in Trance. Sie ging zu ihm und wollte mit ihm spielen. Besonders die kleine rothaarige Puppe, mit den schwarzen Knopfaugen, hatte es ihr angetan. Der alte Mann sprach: „ Liebes kleines Mädchen, möchtest du mit mir spielen? Meine Freundin sein?“ Das Mädchen konnte nicht anders und sagte ja. Als die Eltern bemerkten, dass ihre kleine Tochter bei dem alten Mann war, kamen sie und zogen sie weg mit den Worten:“ Geh weg von diesem Mann! Siehst du nicht wie ungepflegt er ist?“ Das Gesicht des alten Mannes verdunkelte sich und man könnte meinen, ein rotes glühen in seinen Augen erkannt zu haben. Dann lächelte er und flüsterte Ella zu:“ Nimm mein Püppchen mit und dann sehen wir uns wieder.“ Das kleine Mädchen strahlte und nahm das Geschenk mit sich. Die Eltern bemerkten nicht einmal, dass ihrem Kind einfach so eine Puppe geschenkt wurde.
Dann wurde es Nacht und Ella erwachte von einem merkwürdigen Singsang. Die Puppe, des Spielzeugmachers, stand neben dem Bett und sang ihr ein Lied. Das Mädchen war wie in Trance und wippte mit dem Kopf zu den Klängen der Musik. Die Puppe flüsterte mit melodischer Stimme:“ Komm folge mir! Es ist schon spät! Der Herr erwartet dich schon!“ Ella, die nicht mehr Herrin über ihren Körper war, folgte der Puppe. Leise schlichen sie sich aus dem Hotel und wieder zum Vinewood Boulevard. Doch diesmal war es Anders, das Püppchen lief vorweg in Richtung einer kleinen Gasse. Dort war es dunkel und niemand war zu sehen. Der kleinen Ella war etwas mulmig, doch noch immer trieb sie etwas voran, etwas, was sie nicht begreifen konnte. Plötzlich tauchten zwei rote Augen in den Schatten auf. Das kleine Mädchen bekam Angst und wollte davon rennen, doch hinter ihr stand die Puppe und grinste diabolisch. Eine kleine Aufziehmaus ratterte um sie und man hörte ein böses Lachen. „Hallo kleine Ella, wollen wir jetzt spielen?“, der Spielzeugmacher trat aus den Schatten, doch er sah nicht mehr aus wie der nette alte Mann. Er hatte rot glühende Augen und sein Körper war dünn, seine Arme waren extrem lang, halb verfault und die Hände waren große Klauen mit Nägeln, die scharf genug waren, um die Haut zu durchschneiden. Ella fing an zu weinen und flehen:“ Bitte lass mich! Ich mag zu meiner Mama!“ „Nein! Du hast versprochen bei mir zu bleiben und mit mir zu spielen!“, sprach das Monster mit einer tiefen und kratzigen Stimme, „Versprechen müssen gehalten werden!“ Das kleine Mädchen wollte nur noch weg, doch das Spielzeug, welches sonst so süß und niedlich war blockierte ihr den Weg. Sie hatten verzehrte Gesichter und grinsten mit langen spitzen Zähnen. „ Kleines Kind komm spiel mit uns!“, sprachen sie im Chor. Immer und immer wieder wiederholten sie diesen Satz. Keiner weiß genau was nun mit der kleinen Ella geschah. Sicher ist nur, dass sie nie wieder gesehen wurde. Man munkelt, dass wenn man den Spielzeugmacher verärgert, in dem man sein Versprechen mit ihm zu spielen bricht, er einen in ein Spielzeug verwandelt, damit man ihn nie wieder verlassen kann. So tummeln sich nun die Plakate der verschwunden Kinder an den Säulen des Boulevards.
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