
Es war Hochsommer und die Sonne brannte mir auf den Kopf. Die Luft war stickig und ich hätte alles für eine Abkühlung getan. Mein Freund Aidan und ich waren gerade auf einer Wanderung. Natürlich hatten wir uns den heißesten Tag diesen Jahres rausgesucht. Mein Rucksack schnitt mir bereits in die Schultern und ich war richtig motzig. Wir liefen jetzt schon 3 Stunden und ich hatte absolut keine Lust mehr.
Es war Aidans und mein 5.Jahrestag und dieser ganze Ausflug sollte uns helfen. Wir hatten in letzter Zeit einige Problem, aber wollten unsere Beziehung retten. Er hatte sich wirklich große Mühe gegeben, doch gerade war ich einfach nur pissig auf ihn. Wieso heute? Wieso musste es so warm sein? Es machte doch eh alles keinen Sinn. So liefen wir noch eine ganze Weile weiter. Nach Gesprächen war mir schon lange nicht mehr. "Sind wir denn bald da?", fragte ich ihn und er nickte nur. Ich glaube er hatte auch keinen Bedarf mehr zu reden, nachdem ich nur noch am Meckern war. Plötzlich blieb er stehen, zeigte auf den großen See und sagte:" Wir sind da!" ich war etwas irritiert, doch dann sah ich am Ufer ein kleines, etwas runtergekommenes Häuschen. Es sah schon süß aus aber ich war nie der große Fan von Natur und mir hätte ein Tag im Spa besser gefallen, doch nun waren wir einmal hier und ich wollte unseren Ausflug nicht zerstören. Aidan strahlte über das ganze Gesicht und irgendwie war das ja schon süß. Naja rein ins Abenteuer. Noch wusste ich nicht, dass dies der schlimmste Abend unseres Lebens werden würde.
Wir betraten das Häuschen und ich sah mich um. Naja so schlimm war es ja doch nicht. Rustikal und ein bisschen Schäbig aber allem in allem ganz ok. Wenn man so was mögen würde, wäre es fast romantisch. Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt hatten, sprangen wir erst mal in den See. Endlich etwas Abkühlung!
Nach einer Weile hatten wir genug vom Wasser und setzten uns an die kleine Feuerstelle. Aidan hatte recht schnell das Feuer angemacht und wir genossen die Zeit zusammen. Er hatte sich echt Mühe gegeben und wir rösteten Marshmallows über den Feuer. Langsam wurde es dunkel und eine frische Brise wehte über den See. Ich fing an zu frösteln, Aidan nahm mich in den Arm und sagte: "Schatz wir sind nun schon so lange zusammen und wir schaffen das! Ich weiß wir haben gerade eine schwere Zeit aber wir bekommen das hin! " Ich nickte und schaute weiter auf den See. Plötzlich sah ich einen Schemen im See und richtete mich auf. "Hast du das gesehen?", fragte ich Aidan. Er verneinte und er murmelte etwas in seinem Bart:" Immer musst du ablenken!" Ich schaute ihn ernst an uns sagte:" Nein! Da war wirklich etwas! Können wir nachsehen?" Er war nicht wirklich begeistert aber wir nahmen uns unsere Taschenlampen und leuchteten in Richtung See. Doch der See war ruhig und ich konnte nichts erkennen. Doch ein schauriges Gefühl beschlich mich trotzdem. Mir standen die Haare im Nacken zu Berge und mein Körper war komplett von einer Gänsehaut überzogen. Ich hatte ein ungutes Gefühl und irgendwas stimmte hier nicht.
Nach einiger Zeit beruhigte ich mich wieder und Aidan schlug vor, dass wir doch nochmal im Mondschein etwas schwimmen könnten. Mir war etwas mulmig dabei, aber wollte den Ausflug nicht ruinieren.
Wir schwammen eine ganze Weile herum, als ich merkte wie etwas an meinem Fuß zog. Erst dachte ich es wäre einfach ein Fisch gewesen, doch ein schlimmer Schmerz breitete sich von meinem Fuß aus. Ich schrie auf und Aidan kam zu mir. "Was ist los?", fragte er. "Mein Fuß...etwas hat daran gezogen, es tut so weh...ich glaube ich bin verletzt!", sagte ich und eine Träne des Schmerzes kullerte meine Wange herunter. "Bitte lass uns an Land schwimmen," sagte ich und wir steuerten auf eine kleine Insel in unserer Nähe zu. Mir tat der Fuß so weh, dass ich kaum noch schwimmen konnte. Endlich angekommen schaute ich mir mein Bein an und sah, dass ich tiefe Kratzspuren vom Knöchel abwärts hatte. Es blutete stark und ich fing an zu weinen. Aidan war schockiert und versuchte irgendwie mich zu beruhigen. "Schatz? was war das?" Etwas hat mich gepackt und nach unten gezogen! Schau dir meinen Fuß an! Es tut so weh!", sagte ich mit der Verzweiflung in der Stimme. "Bist du dir sicher, dass du nicht einfach an irgendwas hängen geblieben bist?", fragte er und sah mich etwas ratlos und hilflos an. "Wie kommen wir jetzt zurück?", fragte ich und schaute wieder meinen verletzten Fuß an. " Wir müssen versuchen zu schwimmen, sonst wirst du mir hier noch verbluten. Drüben habe ich ein Erste-Hilfe Set.", sprach er und so langsam dämmerte es mir, dass ich wohl keine andere Wahl hatte. Ich wusste doch, dass ein Wellnessurlaub besser für uns gewesen wäre, doch diese Gedanken behielt ich für mich. Aidan stützte mich, als wir zurück Richtung Wasser gingen und ich versuchte so wenig wie möglich aufzutreten. Ok, jetzt einfach schwimmen, das wird schon nicht so schwer sein, dachte ich mir und zweifelte doch selbst sehr, an meinen eigenen Gedanken. Zurück im Wasser versuchte ich nur mit den Armen zu schwimmen, es war sehr anstrengend doch ich war mir sicher ich schaffe es.
Plötzlich hörte ich ein lautes Gluckern und vor mir tauchte aus dem See eine merkwürdige Gestalt auf. Direkt vor mir starrten mich rot glühende Augen an, doch der Rest sah nicht menschlich aus. Das Wesen war mit Seetang bedeckt und auf seinem Kopf waren vereinzelnde Strähnen von Haar zu erkennen. Doch das schlimmste, war der weit aufgerissene Mund, der im Mondlicht glänzende spitze Hai Zähne entblößte. Ich schrie auf und versuchte zurück zu schwimmen, weg von dem Monster und zu Aidan. Er blickte völlig entsetzt und starrte das Wesen an. Er wirkte wie eingefroren. Ich schrie ihn an: "Schwimm! Weg hier!" Doch noch immer bewegte er sich nicht. Gleich war ich bei ihm und rüttelte an seinen Schultern. "Schatz! Komm! Weg hier!", schrie ich ihn an und war völlig verzweifelt. Nie zuvor hatte ich eine solche Angst. Ich schlang die Arme um Aidan und versuchte, trotz Pochen in meinem Fuß und vor Angst rauschen in meinem Kopf, ihn wegzuziehen. Ich schrie vor Schmerzen und versuchte Aidan hinter mir herzuziehen. Hauptsache weg von dem Monster! Er war immer noch wie zu einer Salzsäule erstarrt. Ich zerrte an ihm und wir kamen langsam voran in Richtung Land. Plötzlich merkte ich wie etwas an Aidan riss und ihn versuchte unter Wasser zu ziehen. Ich schrie und kämpfte um ihn nicht loszulassen. Doch mit einem heftigen Ruck entglitt er mir und wurde in die Tiefe des Sees gezogen. Tränen rannen mir die Wangen herunter und ich schrie: "AIDAN!!! Nein! Wo bist du?" Ich versuchte mich zusammenzureißen um etwas Luft anzuhalten. Nun tauchte ich unter und sah nichts außer der Dunkelheit des Wassers. Nirgendwo war eine Spur von meinem Mann. Ich war sehr verzweifelt und tauchte immer wieder unter um ihn zu finden. Doch meine Suche blieb erfolglos. Irgendwann, durch die Kälte des Wassers und der Verletzung schon ganz erschöpft, gelangte ich ans Ufer bei unserer Hütte. Mit meinen letzten Kräften versuchte ich meine Wunde zu verarzten und mich in die Hütte zu schleppen. Ich rief noch Hilfe bevor ich dann, mitten im Eingangsbereich Ohnmächtig wurde.
Als der Morgengrauen dämmerte, kam endlich Hilfe. Rettungsleute fanden mich und ich konnte nach einiger Zeit auch erzählen was uns passiert war. Niemand glaube mir die Sache mit dem Monster, jedoch gab es einen Suchtrupp der den ganzen See nach Aidan absuchte. Jedoch ohne Erfolg. Aidan war verschwunden und tauchte auch nie wieder auf. Jedes Jahr an unserem Jahrestag fahre ich zu diesem See und zu dieser Hütte, in der Hoffnung ich würde ihn irgendwann wiederfinden.
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